Wohnformen im Alter: Der Bedarf ist enorm


Im Alter stellt sich für viele Menschen die Frage: Wie möchte ich wohnen? Aufgrund von Veränderungen der Lebensumstände sowie der Bedürfnisse sind oftmals auch wohnliche Veränderungen nötig. Dafür bieten sich verschiedene Wohnformen an.

Durch den demografischen Wandel verändert sich die Altersstruktur der Gesellschaft. Aufgrund steigender Lebenserwartung sowie niedriger Geburtenraten wird der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung größer. Laut dem Statistischen Bundesamt gab es 2012  es im Zeitraum von 1990 bis 2018 zu einem Anstieg der Anzahl der Menschen im Alter ab 67 Jahren um 54%, von 10,4 Millionen auf 15,9 Millionen. Diese Zahl soll bis 2039 auf mindestens 21 Millionen ansteigen. Im Jahr 2050 soll jeder siebte über 80 Jahre alt sein.

Infolge dieser Veränderungen der Gesellschaft steigt auch der Bedarf an altersgerechtem Wohnraum. Die Wohnungen und das Umfeld müssen an den Bedürfnissen älterer Menschen ausgerichtet werden und barrierefrei gestaltet werden. Aktuell gibt es deutlich zu wenige altersgerechte Wohnungen. Laut dem Bundesministerium des Inneren sind nur ca. 2 % der Wohnungen entsprechend ausgestaltet. Bis zum Jahr 2030 werden allerdings 2,9 Millionen Wohnungen benötigt. Klar ist: Die meisten Menschen wollen im Alter so lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben. Doch ein altersgerechter Umbau der Wohnung scheitert trotz vielfältiger Möglichkeiten zur staatlichen Förderung oftmals an den Kosten. Ein Umzug in ein Pflegeheim kommt für viele nicht in Frage. Welche weiteren Wohnformen im Alter kommen also infrage?

  1. Immer häufiger wird aber auch überlegt, im Alter das Haus bzw. die alte Wohnung zu verkaufen und stattdessen in eine kleinere und barrierefreie Wohnung einziehen.
  2. Einzug in eine Senioren-WG: Immer mehr Leute fühlen sich im Alter einsam, spätestens wenn der Partner bzw. die Partnerin verstirbt. Deswegen sorgen Wohngemeinschaften nicht nur für eine finanzielle Ersparnis durch die Teilung der gemeinsam genutzten Wohnflächen und der Nebenkosten, sondern sie haben auch eine wichtige soziale Komponente.
  3. Betreutes Wohnen: Wer nicht gern das Bad oder die Küche mit anderen Menschen teilt, aber trotzdem soziale Kontakte knüpfen will, der kann das Konzept des betreuten Wohnens nutzen. Dabei lebt man in der eigenen Wohnung, die sich in einer extra dafür eingerichteten Wohnanlage befindet.
  4. Mehrgenerationenhäuser: Seit 2017 wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Programm „Mehrgenerationenhaus“ in Zusammenarbeit mit den Kommunen deutschlandweit unterstützt und finanziell gefördert. Das Ziel ist ein gemeinsames, generationenübergreifendes Zusammenleben. Die Senioren geben ihren intellektuellen Erfahrungsschatz an die Jugend weiter und bekommen im Gegenzug von der Jugend Unterstützung in verschiedenen Bereichen des Alltags. Die offene Kommunikation soll letztlich für alle Parteien einen sozialen Mehrwert generieren.

Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, eine große Wohnung oder ein Haus in zwei separate Wohneinheiten aufzuteilen. Die abgetrennte Wohnung wird dann vermietet. So kann man in der heimischen Umgebung bleiben, Mieteinnehmen erzielen und Nebenkosten einsparen. Dabei sind jedoch gesetzliche Vorschriften zu beachten: Die vermietete Wohnung muss klar getrennt sein, d.h. in vielen Fällen müssen größere Umbaumaßnahmen bzgl. Eingangstüre, Bad, Küche etc. stattfinden. Zudem müssen die Schall- und Brandschutzverordnungen eingehalten werden. Wenn es sich um Gemeinschaftseigentum handelt, muss zunächst die geplante Wohnungsteilung von der Eigentümergemeinschaft einstimmig abgesegnet werden. Daher sollten diese Vorhaben vorher mithilfe eines Sachverständigen gründlich durchdacht, geplant und auf finanzielle Vorteilhaftigkeit geprüft werden, ehe man den Beschluss fasst.

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